Möchtest du auf ein Elektroauto umsteigen, bist dir aber nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung für dich ist? Viele Menschen haben Fragen zur Nutzung und insbesondere zum Laden ihres eAutos.
Wo kannst du dein eAuto öffentlich laden? Mit welchen Kosten musst du rechnen, wenn du dein Elektroauto an öffentlichen Stellen lädst? Gerade bei längeren Strecken kannst du es ggf. nicht daheim bereits ausreichend laden.
Hier sind einige der zentralen Punkte rund um das öffentliche Laden von Elektroautos für dich zusammengefasst.
Kurz & Knapp
Die Möglichkeit des öffentlichen Ladens von Elektroautos ist der Schlüssel zur breiten Akzeptanz von eMobilität. Stell dir vor: Du planst eine längere Reise mit deinem eAuto, dann sind Ladepausen bei längeren Strecken unumgänglich.
Ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Ladestationen ist die Grundlage, um die deutschland- oder sogar europaweite Nutzung von Elektroautos überhaupt erst möglich zu machen. Die öffentlichen Ladesäulen bieten dir und anderen Nutzern erst die Möglichkeit, die Vorteile ihres Elektroautos in vollem Umfang zu nutzen.
So musst du für längere Strecken keinen Verbrenner in der Rückhand haben, ggf. extra dafür mieten oder gar auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen.
Auf den ersten Blick ist das öffentliche Laden eines Elektroautos nicht komplizierter, als einen Verbrenner zu betanken. Glücklicherweise ist die Ladestruktur für eAutos in Deutschland inzwischen auch recht gut aufgebaut, sodass die Suche einer passenden Ladestation deutlich einfacher geworden ist.
Das klingt erst einmal sehr einfach, aber der Haken liegt im Detail. Die Herausforderung im öffentlichen Laden liegt aktuell im Dschungel der zahlreichen Abrechnungssysteme. Es gibt verschiedene Zugangssysteme und unterschiedliche Stromtarife. Da verliert man schnell mal den Überblick.
Die Ladesäulen werden in Deutschland zentral registriert, um es Besitzern von eAutos möglichst einfach zu machen, eine passende Station zu finden. Das Register der Bundesnetzagentur enthält (Stand 01.11.2023) insgesamt 93.261 normale Ladepunkte und 22.047 Schnellladestationen. Zusammengefasst sind das mehr als 115.000 Ladestationen in Deutschland, an denen eine Ladeleistung von insgesamt 3,98 GW bereitgestellt wird.
Das klingt nach einem gut ausgebauten Netz an Ladestationen, zumindest in Deutschland. Aber weit gefehlt. Die Schätzungen zur idealen Anzahl der Ladestationen in Deutschland variieren deutlich. Während die Bundesregierung bis 2030 etwa eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte anstrebt, hält der BDEW etwa 100.000 bis 250.000 öffentliche Ladestationen bis 2030 durchaus für ausreichend.
Im Mittelfeld zwischen diesen beiden Werten gibt es weitere Empfehlungen, zum Beispiel von der Nationalen Plattform Zukunft Mobilität, die bis zu 631.000 empfiehlt. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur geht es etwas überlegter an und sieht den Wert eher in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung bzw. Verbreitung von Elektroautos. Je nach Entwicklung werden hier mindestens 440.000 öffentliche Ladestationen empfohlen, und maximal 843.000.
In Deutschland gibt es zwei Arten an Ladestationen – Säulen mit Wechselstrom (AC) und Säulen mit Gleichstrom (DC). Die Ladestationen mit Wechselstrom sind weiter verbreitet, benötigen aber eine längere Zeitspanne, um dein Elektroauto vollständig zu laden. An den Schnellladestationen wird dagegen Gleichstrom verwendet, um eAutos innerhalb kürzester Zeit aufzuladen. Sie sind ideal für unterwegs, wenn es mal schnell gehen muss.
Inzwischen unterscheidet man beim Laden im öffentlichen Raum zwischen den folgenden Varianten:
An den AC-Stationen wird in der Regel mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW geladen. Das ist nicht wirklich viel und erklärt die lange Ladezeit an diesen Säulen. DC-Stationen laden dagegen mit einer Ladeleistung zwischen 50 kW und 100 kW, was eine deutliche Steigerung ist. Noch schneller geht es an den HPC-Stationen, die mit einer Ladeleistung von 100 kW bis 350 kW arbeiten.
Die Normalladestationen sind ideal für Orte, an denen dein eAuto ohnehin länger steht. Das betrifft zum Beispiel Ladestationen bei deinem Arbeitgeber oder bei dir zuhause. In einigen Tiefgaragen mit Mietplätzen gibt es ebenfalls Ladesäulen mit Wechselstrom.
Hier steht das Auto in der Regel mehrere Stunden, sodass die lange Ladezeit für dich nicht weiter ins Gewicht fällt. Unterwegs sind die langen Ladezeiten allerdings ein Nachteil dieser Stationen.
An den Schnellladepunkten muss der Strom im Fahrzeug nicht erst von Wechselstrom (AC) in Gleichstrom (DC) umgewandelt werden. Diese Ladestationen stellen direkt Gleichstrom bereit, sodass der Ladevorgang deutlich weniger Zeit in Anspruch nimmt. Oft sind die Kosten an diesen Schnellladestationen allerdings deutlich höher als an den anderen Normalladepunkten.
Hochleistungsschnellladepunkte bieten sehr kurze Ladezeiten dank extrem hoher Ladeleistungen von bis zu 350 kW und mehr. Sie sind ideal für Langstreckenfahrer, da die Ladezeit auf ein Minimum reduziert wird.
Allerdings sind die Kosten pro Ladevorgang sehr hoch, und HPC-Ladestationen sind noch weniger häufig verfügbar als reguläre Schnellladepunkte, hauptsächlich an Autobahnen und in größeren Städten. Zudem kann die hohe Ladeleistung die Batterie stärker belasten und deren Lebensdauer verkürzen, wenn sie häufig genutzt wird.
Das Auffinden einer passenden Ladestation, um dein eAuto zu laden, ist heute zum Glück recht einfach geworden. Es gibt inzwischen diverse Apps und Webseiten, über welche schnell und kompliziert die Stationen im Umkreis gefunden werden können.
Passende Tools sind zum Beispiel Google Maps, PlugShare oder Chargemap. Leider ist nicht immer ersichtlich, ob die Stationen gerade auch funktionsfähig sind, da die Aktualität der Daten nicht in jedem Fall durchgängig gewährleistet wird (bzw. werden kann).
Das Laden an öffentlichen Ladestationen ist sehr einfach und in wenigen Schritten möglich:
Für die Nutzung von Ladesäulen hat sich inzwischen eine Art Etiquette entwickelt. So sollen die Ladesäulen zum Beispiel nicht zum Parken, sondern ausschließlich zum Laden verwendet werden.
Wie bei allen elektronischen Geräten, kann auch bei deinem Elektroauto die Lebensdauer durch richtiges Laden verlängert werden. Mit den folgenden Tipps kannst du im Sommer wie im Winter die volle Leistung deiner Batterie sicherstellen.
Die modernen Akkus vertragen etwa 1000 komplette Ladezyklen, bevor ihre Kapazität unter die 80% sinkt. Schonender ist es für die Lithium-Ionen-Akkus, wenn du sie nur bis maximal 80% lädst.
Zusätzlich sparst du damit einiges an Ladezeit, denn oft dauern gerade diese letzten 20% am längsten. Viele Ladestationen drosseln ab 80% Ladestand die Ladegeschwindigkeit, was sich bei einigen eAutos deutlich bemerkbar machen kann.
Eine vollständige Ladung der Batterie kann ihr nachhaltig schaden. Dennoch kann es im Einzelfall notwendig sein, sie auf 100% zu laden. Gerade bei anstehenden langen Strecken ist dies attraktiv, da so eine längere Strecke vor der ersten Ladepause möglich wird. Um die Batterie dennoch zu schonen, fahre möglichst direkt nach dem Laden los, damit sie nicht allzu lange einen Ladestand von 100% hat.
Diese Tatsache ist den meisten Nutzern tatsächlich unbekannt. Sie gilt im Übrigen nicht nur für die Batterie deines Elektroautos, sondern für alle Akkus generell. Die modernen Lithium-Akkus lieben das Mittelfeld. Der Bereich zwischen 20% und 80% ist für die Akkus besonders attraktiv, besser sogar noch zwischen 30% und 80%.
Du möchtest lange Freude an deinem Elektroauto haben? Dann kümmere dich gut um seine Batterie. Es ist keine Seltenheit, dass der Akku statt auf die üblichen etwa 1000 Ladezyklen auf etwa 1300 oder sogar mehr Ladezyklen kommt.
Du möchtest dein Elektroauto öffentlich laden und bevorzugst dabei insbesondere die Schnellladestation oder gar die HPC-Stationen? Dies kann dem Akku deines eAutos schaden. Experten warnen vor einer stärkeren Beanspruchung der Batterie, wenn diese zu oft "schnell geladen" wird. Wann immer möglich, solltest du daher lieber auf Normalladesäulen setzen und den Akku deines Elektroautos schonen.
Die deutsche Ladeinfrastruktur ist inzwischen gut ausgebaut. Dennoch ist nicht jeder Ladepunkt per se auch für dein Elektroauto geeignet. Die Art des Kabels hängt zudem von der genutzten Ladestation ab.
Die DC-Ladesäulen sind in der Regel bereits mit einem Kabel ausgestattet, da sie Gleichstrom laden. Die Normalladestationen und Wallboxen laden langsamer und verfügen meist nicht über ein Ladekabel. Hier musst du dein eigenes Kabel mitbringen.
Zusätzliche Herausforderung: Je nach eAuto kann ein anderer Anschlusstyp vorhanden sein.
In Deutschland sind dabei die Anschlüsse Typ 1 und Typ 2 Standard. Für das Laden gibt es entsprechend zwei verschiedene Ladekabel:
Welchen Stecker brauchst du für das öffentliche Aufladen deines Elektroautos? Besonders gängig sind die drei folgenden Steckervarianten an den öffentlichen Ladestationen:
Natürlich gibt es noch einige weitere Stecker. Diese sind aber vor allem im privaten Sektor zu finden.
Du möchtest dein Elektroauto öffentlich laden, dann ist die Einschätzung der zu erwartenden Kosten oft eine der größten Herausforderungen. Die Abrechnung und die Tarife können an den verschiedenen Ladepunkten deutlich variieren. Während dir Apps und Ladekarten helfen können, einen passenden Ladepunkt zu finden, bieten diese aktuell meist leider wenig Möglichkeit zum effektiven Preisvergleich.
Je nachdem, welchen Tarif du bei welchem Stromanbieter nutzt, kann der Strom entweder bereits nach der Ladung, per Monat oder sogar per Quartal abgerechnet werden. Mit der Ladesäulenverordnung zum April 2024 ist dies allerdings zumindest für neue Ladepunkte deutlich einfacher geworden, indem diese zusätzlich die Zahlung per Kredit- oder Debitkarte akzeptieren. Das erleichtert die Abrechnung, die Kosten veranschaulicht es allerdings im Voraus nicht.
Viele Ladepunkte in Deutschland, aber auch im europäischen Ausland funktionieren inzwischen per App oder mittels einer Ladekarte. Was wie die Lösung des Problems klingt, macht es allerdings nur bedingt besser. Allein in Deutschland gibt es fast 400 verschiedene Ladekarten. Diese Karten von Elektromobilitäts-Anbietern oder in vielen Fällen auch von Energieunternehmen, sollen ein Aufladen über sogenannte Roaming-Angebote ermöglichen. Dadurch kannst du die Ladestationen von verschiedenen Anbietern nutzen und dein Elektroauto öffentlich laden.
Problem: Den Preis für das Laden legt der Betreiber der jeweiligen Ladestation fest. In der Regel erfolgt die Festlegung in Abhängigkeit von der Ladezeit, den geladenen kWh oder auch nach einer Kombination aus beiden Werten. Bei der Nutzung einer Ladekarte können hier zusätzlich noch Start- oder auch Roaming-Gebühren anfallen. Vergleiche hier am besten im Vorfeld, welches Angebot für dein Nutzungsverhalten am sinnvollsten ist.
Sogenanntes "punktuelles Laden" oder auch "Ad-hoc-Laden" ist so nur in Deutschland an den Ladesäulen vorgeschrieben. Sie müssen ein Aufladen ohne eine Ladekarte oder App ermöglichen. Die Abrechnung erfolgt in diesem Fall mittels QR-Codes, über die du auf eine Webseite zur Eingabe deiner Kreditkartendaten weitergeleitet wirst.
An den neueren Ladepunkten seit April 2024 ist ein Kartenterminal zur Abrechnung per Kredit- oder Debitkarte vorgeschrieben. Die zu diesem Zeitpunkt bereits installierten Ladepunkte in Deutschland sollen zusätzlich bis spätestens 2027 entsprechend mit einem Kartenterminal nachgerüstet werden.
Viele Tarife für das öffentliche Laden eines Elektroautos sind am Nutzerverhalten orientiert. Um den besten Tarif zu finden, betrachte dein eigenes Nutzungsverhalten.
Du weißt schon jetzt, dass du dein Elektroauto vornehmlich daheim oder aber bei deinem Arbeitgeber laden wirst? Auf die öffentlichen Ladepunkte bist du daher nur bei Ausflügen oder im Urlaub angewiesen. In einem solchen Fall sind regionale Anbieter für dich eher uninteressant und du solltest eher die Angebote mit eRoaming vergleichen.
Du nutzt dein Elektroauto viel und regelmäßig? Vielleicht arbeitest du auch im Außendienst und musst dein eAuto daher immer mal wieder unterwegs laden? In einem solchen Fall sind ebenfalls die Ladekarten eines deutschen Anbieters mit eRoaming empfehlenswert. Einige haben sogar Viellader-Tarife, die zwar über eine monatliche Grundgebühr verfügen, dafür im Ergebnis aber oft deutlich günstiger sind.
Du kannst dein E Auto weder daheim noch bei deinem Arbeitgeber laden? Dann kennst du die Ladesäulen in deiner direkten Umgebung vermutlich sehr gut. Hier empfiehlt sich entsprechend die Nutzung eines regionalen Anbieters, da diese meist ein regional gut ausgebautes Netz haben und passende Konditionen für dich anbieten.
Das öffentliche Laden von eAutos hat sich in den vergangenen Jahren deutlich vereinfacht. Sowohl die Bundesregierung wie auch verschiedene Anbieter haben viel in die Verbesserung der Technik, aber auch in die Infrastruktur investiert, um Elektromobilität für die breite Masse attraktiver zu machen. Mit etwas Vergleichen und Organisation spricht daher kaum noch etwas gegen Elektroautos oder das Laden an öffentlichen Ladepunkten.
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