Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ist ein zentrales Instrument zur Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor und zur Förderung erneuerbarer Energien. Doch jüngste Marktverzerrungen und der dramatische Preisverfall der THG-Quote haben ihre Wirksamkeit gefährdet.
Was muss getan werden, um die THG-Quote zu stabilisieren und langfristig als ein wirksames Klimaschutzinstrument zu etablieren? Wir von GELD FÜR eAUTO, als Teil des Bundesverband THG-Quote, fassen die wichtigsten Forderungen aus dem aktuellen Positionspapier für dich zusammen.
Kurz & Knapp
Die THG-Quote wurde ins Leben gerufen, um den CO2-Ausstoß im Verkehr zu senken und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Anbieter fossiler Brennstoffe müssen dabei einen Teil ihrer Emissionen durch grüne Alternativen wie Biokraftstoffe, Wasserstoff oder Elektromobilität ausgleichen – ein System, das maßgeblich zur Förderung umweltfreundlicher Technologien beiträgt.
Doch trotz ihres Erfolgs wurde die Quote in den letzten zwei Jahren durch Marktverzerrungen geschwächt. Ein Überangebot an doppelt anrechenbaren Biokraftstoffen drückte die Preise und minderte die Anreize für andere nachhaltige Lösungen wie eMobilität und Wasserstoff.
Jetzt braucht es kluge Maßnahmen, um diese Schieflage zu korrigieren und die THG-Quote wieder stark zu machen. Der Bundesverband THG-Quote schlägt gezielte Maßnahmen vor, die die THG-Quote stabilisieren sollen und ihre Wirksamkeit sichern.
Eine wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der THG-Quote ist die Einführung einer sogenannten „Quoten-Ratsche“. Dieser Mechanismus sieht vor, dass die Gesamt-THG-Quote automatisch erhöht wird, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind – beispielsweise, wenn die gemeldeten Mengen an elektrischer Energie, die im Verkehr genutzt werden, festgelegte Grenzwerte überschreiten.
Durch diese dynamische Anpassung der Quotenziele können Marktteilnehmer schneller auf Veränderungen reagieren. Sollte etwa der Anteil des grünen Fahrstroms stark ansteigen, erhöht die Quoten-Ratsche automatisch den Druck auf Anbieter fossiler Brennstoffe, ihren Einsatz erneuerbarer Energien zu steigern. Auf diese Weise soll ein positiver Wettbewerbsdruck entstehen, der die Förderung nachhaltiger Optionen begünstigt.
Ein zentrales Anliegen des Positionspapiers ist zudem die Reduktion der doppelten Anrechnung bestimmter Biokraftstoffe. Derzeit werden Biokraftstoffe, die aus Abfallstoffen wie gebrauchten Speiseölen hergestellt werden, doppelt auf die THG-Quote angerechnet. Diese Regelung hat zu einem Überangebot auf dem Markt geführt, was wiederum die Preise gesenkt hat.
Dies beeinträchtigt die Konkurrenzfähigkeit anderer nachhaltiger Optionen wie Elektromobilität, Wasserstoff oder Biomethan. Um diese Marktverzerrungen zu korrigieren, wird vorgeschlagen, die Doppelanrechnung zu reduzieren oder vollständig abzuschaffen, damit alle erneuerbaren Energien auf transparente und faire Weise gefördert werden.
Eine weitere wichtige Forderung betrifft die Gleichbehandlung von Fahrstrom für Elektrofahrzeuge und strombasierten Kraftstoffen wie Wasserstoff.
In der aktuellen Gesetzgebung gibt es hier Unterschiede: Während strombasiertem Wasserstoff eine flexible Nutzung erneuerbarer Energien zugestanden wird, wird Fahrstrom in elektrischen Fahrzeugen nur dann besonders gefördert, wenn er lokal und direkt ohne Zwischenspeicherung erzeugt und verbraucht wird. Im Positionspapier heißt es, er ist nur dann förderungsfähig, wenn er direkt hinter dem Netzverknüpfungspunkt verbraucht wird.
Diese Regelung benachteiligt die Elektromobilität, selbst wenn der Fahrstrom aus erneuerbaren Quellen stammt. Strom aus PV-Anlagen beispielsweise wird aktuell in den meisten Fällen nicht angerechnet. Stattdessen zählt ausschließlich der Strom aus dem allgemeinen Strommix. Die Nutzung eigener Solarenergie wird somit nicht honoriert.
Diese ungleiche Behandlung benachteiligt die Elektromobilität, obwohl sie eine besonders effiziente Lösung zur Reduktion von Treibhausgasemissionen darstellt. Daher wird eine Anpassung der Regelungen gefordert, um sicherzustellen, dass Fahrstrom die gleichen Vorteile erhält wie strombasierter Wasserstoff.
Um die Elektromobilität weiter zu fördern, schlägt das Positionspapier vor, einen höheren Anrechnungsfaktor für den Fahrstrom einzuführen. Konkret wird eine Vierfachanrechnung für den direkt im Verkehr genutzten Strom empfohlen, ein Mechanismus, der in Österreich bereits angewendet wird.
Diese Maßnahme würde dazu beitragen, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu fördern, indem sie die wirtschaftlichen Anreize für Investoren und Betreiber erhöht. Ein höherer Anrechnungsfaktor würde nicht nur die Nachfrage nach erneuerbarem Strom steigern, sondern auch die Elektromobilität als Schlüsseltechnologie für die Verkehrswende stärken.
Das Positionspapier fordert die rückwirkende Annullierung aller unrechtmäßig ausgestellten UER-Zertifikate, um die Integrität der THG-Quote zu sichern. Bereits aufgedeckte Betrugsfälle dürfen keine Amnestie erhalten. Die ungerechtfertigten Zertifikate müssen durch nachhaltige Alternativen wie Wasserstoff, Biomethan, Elektromobilität oder fortschrittliche Biokraftstoffe ausgeglichen werden.
Quotenerfüllungsoptionen dürfen nur dann anerkannt werden, wenn umfassende, unangekündigte Prüfungen durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchgeführt werden können. Diese Prüfungen gewährleisten die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien und verhindern Missbrauch.
Um sicherzustellen, dass die THG-Quote langfristig ihre Rolle als effektives Instrument für den Klimaschutz behält, wird eine Fortsetzung der THG-Quote über das Jahr 2030 hinaus empfohlen.
Planungssicherheit ist unerlässlich, damit Investitionen in nachhaltige Technologien kontinuierlich und zielgerichtet erfolgen können. Ohne eine klare Perspektive für die Zeit nach 2030 könnten wichtige Investitionen ins Stocken geraten und die Fortschritte in der Verkehrswende gefährdet werden.
Die Weiterentwicklung der THG-Quote ist entscheidend, um ihre Wirksamkeit und Stabilität langfristig zu sichern.
Wir von GELD FÜR eAUTO unterstützen die Forderungen des Bundesverband THG-Quote nach einer fairen und effizienten Anpassung der bestehenden Regelungen, um die nachhaltige Mobilitätswende voranzutreiben.
Das Positionspapier setzt sich für eine schnelle Implementierung der Maßnahmen ein, damit sie ab dem Jahr 2025 ihre Wirkung entfalten können. Darüber hinaus wird eine langfristige Perspektive für die Fortführung der THG-Quote über 2030 hinaus gefordert, um nachhaltige Investitionen im Bereich Mobilität langfristig abzusichern.
Es ist an der Zeit, die THG-Quote als zentrales Instrument der Klimapolitik zu stärken und den Weg in eine emissionsfreie Zukunft zu ebnen.