Viele Menschen denken darüber nach, auf ein eAuto umzusteigen. Neben den geringeren Treibhausgasemissionen trägt auch der technische Fortschritt, etwa kontinuierlich verbesserte Reichweiten, zu dieser Überlegung bei. Doch natürlich spielen auch die Kosten sowohl bei der Anschaffung als auch beim Unterhalt eine wichtige Rolle.
In diesem Zusammenhang stellen viele Autofahrende die Frage nach dem Wiederverkaufswert von eAutos - eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Wir haben das Thema deshalb unter die Lupe genommen und verraten dir hier, mit welchem Wertverlust bei Elektroautos du rechnen musst.
Kurz & Knapp:
Bei jedem Fahrzeug mindert sich im Lauf der Zeit dessen Wert. Sobald man seinen alten Wagen verkaufen möchte, stellt sich dann die Frage: Wie viel ist mein Auto überhaupt noch wert? Schließlich möchte man sein Fahrzeug zu einem fairen Preis - also nicht unter dem Wiederverkaufswert - weiterverkaufen.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie stark beim Elektroauto der Wertverlust ausfällt, ist es sinnvoll, zunächst einen Blick auf Verbrenner zu werfen. Aufgrund der jahrelangen Erfahrungen gibt es für diese Fahrzeuge Faustformeln, die bei der Einschätzung des Wiederverkaufswerts helfen können.
Zahlreiche Untersuchungen über alle Fahrzeugmodelle und -klassen hinweg haben gezeigt, dass beim Verbrenner der Wertverlust im ersten Jahr am größten ist und zwischen 25 und 30 Prozent liegt. Im zweiten Jahr kommen weitere 10 Prozent hinzu, die vom Neuwagenpreis abgezogen werden müssen. Ab dem dritten Jahr flacht die Kurve etwas ab; man geht dann von durchschnittlich 5 Prozent Wertverlust pro Jahr aus. Nach zehn Jahren bleibt einem Verbrenner nach dieser Faustformel ein Restwert von ungefähr 20 Prozent.
Wer den Wiederverkaufswert seines Wagens mithilfe einer Formel berechnen möchte, darf jedoch nicht vergessen, dass es sich dabei nur um einen Richtwert handelt. Großen Einfluss auf den Wertverlust haben beispielsweise auch die Kilometer, die das Fahrzeug bereits gefahren ist. Außerdem zeigen sich große Unterschiede je nach Fahrzeugtyp, -marke und -modell.
Auch aktuelle Entwicklungen wirken sich auf den Wiederverkaufswert aus. So sorgten die Lieferschwierigkeiten für Halbleiter und Mikrochips in den vergangenen Monaten für lange Lieferzeiten bei Neufahrzeugen. Daraufhin stieg die Nachfrage bei jungen Gebrauchten und infolgedessen auch deren Preis.
Beim eAuto müssen Wiederverkaufswerte etwas anders kalkuliert werden als bei Verbrennern.
Eine große Rolle spielt bei diesen Fahrzeugen der Akkuzustand. Man spricht hier vom sogenannten State of Health (SoH), also dem Gesundheitszustand der Fahrzeugbatterie.
Dieser SoH wird in Prozent angegeben und sagt aus, zu welchem Anteil bezogen auf den Auslieferungszustand der Akku noch aufgeladen werden kann. Zeigt sich hier eine überdurchschnittlich hohe Abnutzung, wirkt sich das negativ auf den Wiederverkaufswert beim Elektroauto aus.
Darüber hinaus spielt das Fahrzeugalter bei eAutos eine noch wichtigere Rolle als bei Verbrennern. Das liegt daran, dass der eMobilitäts-Sektor in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht hat. Infolgedessen können Fahrzeuge, die erst drei Jahre alt sind, schon über völlig veraltete Technologien verfügen, die niemand mehr haben möchte. Käufer*innen bevorzugen neuere Modelle, die auf den neuesten technologischen Stand gebracht sind und moderne Funktionen bieten.
Die Reichweite eines Elektroautos ist ein entscheidender Faktor für den Wiederverkaufswert, da sie die Alltagstauglichkeit des Fahrzeugs stark beeinflusst. Mit den ständigen Fortschritten in der Akkutechnologie erhöhen sich die Reichweiten moderner eAutos stetig. Ältere Modelle, die im Vergleich geringere Reichweiten bieten, verlieren daher schneller an Attraktivität und somit auch an Wert.
Für Käufer*innen ist eine hohe Reichweite besonders wichtig, da sie mehr Flexibilität im täglichen Einsatz gewährleistet, längere Fahrten ohne häufiges Nachladen ermöglicht und somit die Praktikabilität des Fahrzeugs steigert.
Abgesehen von diesen beiden Komponenten wird beim Elektroauto der Wiederverkaufswert von denselben Aspekten beeinflusst wie bei Verbrennern. Auch hier zeigen sich Unterschiede bei verschiedenen Marken und Modellen -
Fahrzeuge des Herstellers Tesla haben sich zum Beispiel als sehr wertstabil erwiesen. eAutos etablierter Hersteller wie Audi oder BMW erzielen ebenfalls bessere Preise als weniger bekannte Marken. Und auch die Ausstattung entscheidet mit darüber, ob der Wiederverkaufswert höher oder geringer ausfällt.
Der Pflegezustand des eAutos spielt eine weitere wichtige Rolle. Ein gut gepflegtes Fahrzeug, sowohl im Innenraum als auch äußerlich, erzielt in der Regel einen höheren Wiederverkaufswert.
Regelmäßige Wartungen und ein gepflegtes Erscheinungsbild können den Preis eines Elektroautos deutlich steigern. Käufer achten auf den optischen Zustand und auf eine vollständige Servicehistorie, um sicherzugehen, dass das Fahrzeug in gutem Zustand gehalten wurde.
Unabhängig von den individuellen Aspekten, die sich auf den Wiederverkaufswert von Elektroautos auswirken, gibt es mittlerweile dennoch Richtwerte, an denen du dich orientieren kannst, wenn du den eAuto Wiederverkaufswert berechnen möchtest.
Man geht dabei davon aus, dass der Wertverlust im ersten Jahr vergleichbar mit dem bei Verbrennern ist und bei rund 25 Prozent liegt. Ein drei Jahre altes eAuto sollte einen Restwert von mindestens 60 Prozent aufweisen, zwei Jahre später liegt er bereits nur noch bei 50 Prozent - das bedeutet, der Wertverlust eines Elektroautos nach 5 Jahren beträgt ebenfalls 50 Prozent. Ab dem dritten Jahr kannst du allgemein damit rechnen, dass der Wertverlust beim eAuto pro Jahr bei rund 5 Prozent liegt.
Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) veröffentlicht regelmäßig Gebrauchtwagenmarktberichte, die dir relevante Daten zum Wertverlust von Autos liefern.
Um den Wertverlust bei deinem Elektroauto möglichst gering zu halten, kannst du von Anfang an entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Dazu gehört bereits der Kauf eines wertstabilen Modells. In den letzten Jahren hat sich Tesla hier als besonders beständig erwiesen, aber auch eAutos der etablierten Marken wie BMW oder Audi erzielen im Verhältnis höhere Wiederverkaufswerte. Tipp 1 für einen geringen Wertverlust ist deshalb ein entsprechendes Augenmerk beim Kauf deines eAutos.
Darüber hinaus ist der Akkuzustand ein besonders wichtiges Kriterium beim Verkauf eines eAutos. Je nach Modell können für dieses Bauteil Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich entstehen - deshalb sind Elektroautos mit überdurchschnittlich abgenutzten Batterien auch deutlich weniger wert als solche, bei denen der Akku übliche oder sogar unterdurchschnittliche Gebrauchsspuren aufweist.
Um die Batterie deines eAutos möglichst pfleglich zu behandeln, solltest du das Fahrzeug beispielsweise nicht mit geringer Akkuladung lange unbenutzt stehen lassen, den Akku nicht regelmäßig auf 100 Prozent aufladen und Schnellladevorgänge im kalten Akkuzustand vermeiden.
Wie du deinen Akku schützt, erfährst du in unserem Artikel zum akkuschonenden Laden.
Regelmäßige Inspektionen und die lückenlose Dokumentation im Scheckheft sind wesentliche Faktoren, um den Wiederverkaufswert eines Elektroautos zu erhalten oder sogar zu steigern. Inspektionen gewährleisten, dass das Fahrzeug technisch einwandfrei ist und mögliche Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor größere Schäden entstehen.
Besonders bei Elektroautos ist die Überprüfung der Batterie und der elektronischen Komponenten von hoher Bedeutung. Käufer*innen legen großen Wert auf ein gut geführtes Scheckheft, da es die Sorgfalt des*der Vorbesitzer*in und die fachgerechte Wartung des Fahrzeugs dokumentiert. Dies schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass der Wiederverkaufswert höher ausfällt.
Neben der technischen Wartung spielt auch der optische und hygienische Zustand des Fahrzeugs eine wichtige Rolle. Ein gepflegter Innenraum mit sauberen Sitzen, intakten Armaturen und gepflegten Materialien erhöht den Eindruck, dass das Fahrzeug insgesamt gut behandelt wurde.
Käufer sind bereit, mehr für ein Fahrzeug zu zahlen, das nicht nur technisch, sondern auch optisch in einem einwandfreien Zustand ist. Daher lohnt es sich, den Innenraum regelmäßig zu reinigen, Verschleißstellen frühzeitig zu reparieren und den allgemeinen Pflegezustand hochzuhalten.
Die Entwicklung des Wertverlusts bei Elektroautos in den kommenden Jahren ist eine spannende Frage, die viele Autokäufer*innen bewegt. Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Ein entscheidender Aspekt ist der technologische Fortschritt. Stell dir vor, die Batterietechnologie wird in den nächsten Jahren effizienter und kostengünstiger. Das könnte bedeuten, dass ältere Elektroautos schneller an Wert verlieren, weil neuere Modelle bessere Leistungen bieten. Andererseits könnte eine höhere Reichweite in Verbindung mit einer verbesserten Ladeinfrastruktur dafür sorgen, dass gebrauchte Elektroautos attraktiver werden und ihr Wert stabil bleibt.
Auch staatliche Förderungen spielen eine wichtige Rolle. Prämien und Steuererleichterungen machen den Kauf eines Elektroautos oft günstiger und können sich positiv auf den Wiederverkaufswert auswirken und die Nachfrage steigern. So hat Habek beispielsweise im September 2024 weitere Steuervergünstigung für die Halter*innen von eAutos angekündigt.
Zudem gewinnt das Umweltbewusstsein immer mehr an Bedeutung. Nachhaltige Mobilität wird für viele Menschen zunehmend wichtiger, was die Nachfrage nach Elektroautos in Zukunft weiter steigern könnte. Die kommenden Jahre versprechen daher interessante Entwicklungen – und könnten sich für Elektroautobesitzer*innen als vorteilhaft erweisen!
Der Wiederverkaufswert spielt für alle Fahrzeughalter*innen eine wichtige Rolle, egal ob Verbrenner oder Elektroauto. Wer sich für ein eAuto entscheidet, profitiert langfristig von vielen positiven Entwicklungen auf dem Markt. Zwar zeigen Gebrauchtwagen von eAutos teilweise noch niedrigere Restwerte, doch dieser Trend ist stark im Wandel. Die technologische Entwicklung, insbesondere bei den Batterien, führt dazu, dass neuere eAutos immer attraktiver und wertstabiler werden.
Ein großer Vorteil: Besitzer*innen können aktiv den Wiederverkaufswert ihres Elektroautos steigern, indem sie auf den Akkuzustand achten und regelmäßige Wartungen durchführen lassen. Außerdem wird erwartet, dass sich die Restwerte von eAutos in Zukunft stärker den Werten von Verbrennern angleichen. Auch staatliche Förderungen bieten hier das Potenzial für eine positive Wertentwicklung.
Verpasse nicht die Chance, dir deine THG-Prämie zu sichern und lass dein eAuto für dich Geld verdienen!